Überlebender trifft Retter

Gemütliches Fest als kleines „Dankeschön“

Trotz hochsommerlichen Wetters und strahlendem Sonnenschein wurde es plötzlich dunkel. „Auf einmal wurde mir schwarz vor Augen, danach kann ich mich an nichts mehr erinnern“, erzählt der Gerüstbaumeister Andreas Schuster aus Dorfen. Wie bereits berichtet, ereignete sich das dramatische Ereignis mit gutem Ausgang im Juli dieses Jahres. Das Herz des Isenstädters, der kräftigste und leistungsfähigste Muskel, blieb stehen. Nicht etwa, weil das Organ versagte, nein der Impulsgeber für den Schlagrhythmus des Herzens war defekt. Gottlob hatte der 46-jährige Familienvater alles Glück dieser Welt, in geballter Ladung beim Tennismatch in Jettenbach. Die Rettungskette war, wie ein Schweizer Uhrwerk, in der bestmöglichen Reihenfolge abgelaufen. Diesem Umstand verdankt der sympathische Urbayer sein weiterleben. Sein Lebensretter, Alexander Spahmann ist Rettungsprofi. Präzise Anweisungen an sein Helferteam und die schnelle ärztliche Versorgung sind ursächlich für das schadlose Weiterleben des Tennisspielers Schuster. Im Krankenhaus Altötting wurde dem Sportsmann ein Schrittmacher eingebaut. Der Genesungsverlauf erlaubte bereits nach 7 Tagen die Entlassung aus der stationären Pflege. Dann meldete sich der Gerettete bei seinem Lebensretter Spahmann. Um den eigenen und den Dank seiner Familie auszudrücken wurde ein Treffen arrangiert. Mit einem Kleinbus kamen die Dorfner nach Jettenbach herüber. Es gab Gegrilltes und ein Fass kühles Gerstengebräu war natürlich auch dabei. Die schmackhaften Salate und Beilagen hatte Gattin Schuster zubereitet. Völlig entspannt genossen die Tennisfreunde vom TC Dorfen und der Spielvereinigung Jettenbach den lauen Spätsommertag.

Schuster berichtet von ein paar kleinen Veränderungen in seinem „neuen“ Leben. Auf Anraten eines ehemaligen Professors waren die medizinischen Befunde noch einmal genauer betrachtet worden. Bei einer gezielten Untersuchung stellte sich ein Gendefekt am Reizleitersystem des Herzens heraus. Mit einer Pulsuhr am Handgelenk und bewussten „herunterschalten“ lässt es sich dennoch beschwerdefrei Leben. Sportlich aktiv bleibt Schuster trotzdem. „Bloß ein Tennis-Einzel spiele ich halt nicht mehr“, berichtet er. Den Tennisschläger tauschte er gegen Wanderstöcke und Skifahren will er weiterhin auch. „Die Ruhe der Berge tut mir gut. Ziel ist, das der Herzrhythmus in einem vernünftigen Rahmen bleibt“, so Schuster.

Beide Sportler, Alexander Spahmann und Andreas Schuster zeigten sich jedoch enttäuscht. Enttäuscht von Versicherungsträgern! Zwar sind die Heil- und Pflegekosten im üblichen Rahmen übernommen worden, aber nicht die Wiederherstellung des Defibrillators. Nach dem Einsatz war ein Austausch von Teilen notwendig geworden. Das kostet Geld, in diesem Falle privates Geld. „Ohne Gerät hätte der Isenstädter nicht überlebt“, versichert Rettungssanitäter Alexander Spahmann. Wäre ein Defi des Rettungsdienstes im Einsatz gewesen, wären die Kosten bezahlt worden. Wie „Krank“ ist das denn, fragen sich alle beteiligten. Jedenfalls hängt das inzwischen überholte AED wieder einsatzbereit am Sportgelände in Jettenbach. Wie zu erfahren war, sind bereits weitere Geräte in verschiedenen Sportvereinen angeschafft worden. Einig sind sich die Sportler, dass sich die Ausgaben für den elektronischen Lebensretter gelohnt haben und bestens investiert sind. (CG)