Toller Fight mit Punkt belohnt

Spielvereinigung trotz Tabellenführer SV DJK Oberndorf ein Remis ab

Bei Schmuddelwetter (Regen-5 Grad) fanden sich am Freitagabend doch relativ viele Zuschauer auf dem Jettenbacher Rund ein. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Auf der neu installierten Anzeigentafel (Dank an die Sparkasse Altötting-Mühldorf und Initiator Franz Mußner jun.) stand nach Spielschluss in roten Lettern ein 1:1. Dieses Remis dürfte insbesondere den Lokalrivalen TV Kraiburg als erster Verfolger des Spitzenreiters gefreut haben. Gerechnet werden konnte mit dem Ergebnis dagegen nicht. Die Spielvereinigung enttäuschte im letzten Heimspiel bei der klaren Niederlage gegen Emmering 2 doch gewaltig und die Gäste traten als ungeschlagener Tabellenführer in Jettenbach an. Somit deutete alles auf eine weitere Niederlage der Cuedan-Truppe hin. Doch die Mannschaft um Kapitän Raphael Kufner zeigte taktisch klug eingestellt ein komplett anderes Bild, kämpfte bis zur letzten Minute und wurde durch den späten Ausgleich durch Patrick Wieser für ihr engagiertes Auftreten belohnt. Die Gäste – auch erst relativ spät zum Führungstreffer gekommen – zeigten über die neunzig Minuten warum sie zurecht an der Tabellenspitze stehen. Spielerisch war noch keine Mannschaft besser als die Truppe von Trainer Thomas Achatz. Doch letztlich zählt immer das Ergebnis!    

Die Spieldaten:

Ergebnis: 1:1 (0:0)

Torschützen:

SpVgg Jettenbach: Patrick Wieser (90.Min.)

SV DJK Oberndorf: Dominik Lindlmeier (81.Min.)

Zuschauer: 70

Schiedsrichter: Vinzenz Pfister, SV Oberbergkirchen

Ein Aufwärmen eines Schiedsrichters hat man in Jettenbach schon lange nicht mehr gesehen. Der aktuelle Bezirksligareferee (bereits in der Landesliga aktiv) hatte das Spiel jederzeit im Griff. Er ließ eine gewisse Härte durchgehen, was eben in höherklassigen Duellen üblich ist und zum Fußball dazu gehört. Grenzwertig dagegen sein gewähltes Leiberl, weil dieses sich gegenüber den Trikotfarben der beiden Teams nicht abhob. 

Gelbe Karten:

SpVgg Jettenbach: Patrick Feulner; Florian Asanger, Michael Gottwald, Patrick Wieser;

SV DJK Oberndorf: Dominik Lindlmeier;

Zeitstrafen:

SpVgg Jettenbach: Patrick Wieser (90.Min.), Maximilian Mußner (90.+3.Min.)

Aufstellungen:

SpVgg Jettenbach:

Josef Manstetter, Florian Asanger, Sergiu Iuga, Raphael Kufner (C), Sebastian Gottwald, David Schmalzgruber (ab 90.Min. Sebastian Greißl), Patrick Wieser, Patrick Feulner, Michael Gottwald (ab 81.Min. Thomas Haringer), Maximilian Mußner, Florian Mittermaier (ab 68.Min. Lukas Beham);       

Trainer: Dan Cuedan

SV DJK Oberndorf:

Lukas Freundl, Maximilian Eberl (ab 46.Min. Simon Heimann), Christoph Pfeilstetter (C), Andreas Schwinghammer (ab 61.Min. Stefan Hundschell), Dominik Geigenscheder (ab 75.Min. Christian Kirmaier), Alexander Stein, Adrian Lechner, Dominik Lindlmeier, Daniel Lindlmeier, Michael Schussmüller, Josef Schneider (ab 82.Min. Andreas Sattler);

Trainer: Thomas Achatz

Spielbericht:

Zuschauer Stefan Bögl brachte es auf den Punkt: Gegen alle drei führenden Teams in der Tabelle haben wir unentschieden gespielt. Zwar hat sich mittlerweile Reichertsheim 2   zwischen die Teams geschoben, aber sowohl gegen Kraiburg (2:2) und Rechtmehring (2:2) wie auch jetzt gegen Oberndorf gab es jeweils ein Remis. Es zeigt, dass die Spielvereinigung bei entsprechendem Einsatz durchaus auch mit den Spitzenteams mithalten kann. Ein weiterer treuer Zuschauer Manfred Nitsch meinte trocken zu den Äußerungen von Bögl: Jettenbach hat seine eigenen Gesetze! Zur Aufklärung: die drei Spiele fanden auf dem Jettenbacher Rasen statt.

Alle Daten sprachen vor dem Spiel für die Gäste aus Oberndorf, die nach dem dramatischen Abstieg (Punktgleichheit mehrerer Teams und Relegation) aus der Kreisklasse in der Saison 2021/22 und einer Zwischensaison 2022/2023 (Platz 4 in der A 3) unbedingt wieder eine Liga höher wollen. Ungeschlagen (nur 2 Remis gegen Rechtmehring und Reichertsheim 2) traten sie in Jettenbach an. Auch das Hinspiel gegen die Spielvereinigung hatten sie nach Rückstand (Tor Lukas Beham) und der roten Karte für Raphael Kufner noch in einen 2:1 Sieg gedreht. Die Favoritenrolle also ganz klar bei den Gästen, die auch bei den Torschützen breit aufgestellt sind. Je 6 Tore erzielten bisher Adrian Lechner, Daniel Lindlmeier, Andreas Schwinghammer und Alexander Stein. Dahinter mit 5 bzw. 4 Treffern Stefan Hundschell und Simon Heimann. Bester Jettenbacher Schütze mit 4 Treffern Patrick Feulner. Nicht zuletzt deshalb verordnete Trainer Dan Cuedan seiner Mannschaft eine defensive Grundordnung. 1-4-5-1 hieß die Taktik, die sich als vollkommen richtig erweisen sollte. Neben dem langzeitverletzten Thomas Mittermaier, musste Jettenbachs Trainerfuchs weiter auf Sohnemann Flavius (Menikusprobleme) und auch auf Wirbelwind Marius Loba verzichten. Zudem ist Jörn Sehlhoff schon seit einiger Zeit „abgetaucht“.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase ohne große Chancen auf beiden Seiten übernahm der Tabellenführer mehr und mehr das Spielgeschehen. Ein erster Warnschuss von Adrian Lechner kein Problem für Keeper Josef Manstetter. Eingreifen musste Jettenbachs Goalie dann bei einem Distanzschuss von Andreas Schwinghammer. Die Defensive der Spielvereinigung mit Sebastian Gottwald, Florian Asanger und der Innenverteidigung mit Raphael Kufner und Sergiu Iuga stand sicher, ließ wenig aus dem Spiel heraus zu. Gefährlich wurde es meistens nach weiten Einwürfen von Pfeilstetter und später von Hundschell (nicht alle Einwürfe waren regulär – aber wer pfeift das heute noch) sowie nach Standardsituationen. Die Spielvereinigung setzte auf Konter mit der einzigen Sturmspitze Florian Mittermaier, der das eine oder andere Mal von der Fünfer-Reihe dahinter mit Maxi Mußner, Patrick Feulner, David Schmalzgruber, Patrick Wieser und Michael Gottwald unterstützt wurde. Es reichte in der ersten Hälfte aber nur zu einem nennenswerten Abschluss, als der Schuss von Mittermaier gerade noch geblockt werden konnte. Ansonsten hatte die Gäste das Spiel zwar im Griff, scheiterten aber immer wieder an den Defensivreihen der Spielvereinigung, die kompakt verschoben und deshalb mit einer Ausnahme keine Großchance zuließ. Diese Chance mit dem Halbzeitpfiff für Oberndorfs Dominik Geigenscheder, als ein Jettenbacher Abwehrspieler im Strafraum bei den nassen Platzverhältnissen ausrutschte. Geigenscheder verzog aus guter Position jedoch klar. Die Halbzeitanalyse der Fans fiel einheitlich aus: Gutes Spiel der Cuedan-Truppe, sehr diszipliniert und taktisch gut umgesetzt.

Auch nach dem Wiederanpfiff bestimmten die Gäste das Spielgeschehen. Stets um eine spielerische Lösung bemüht und mit Vollgas über 90 Minuten war das Team um Kapitän Christoph Pfeilstetter unterwegs. Der Ballbesitzanteil lag bei gefühlten 70:30 auf Seiten der Gäste, die in der zweiten Spielhälfte auch zu mehr Abschlüssen kamen. So wurde der eingewechselte Stefan Hundschell von Abwehrbeinen und Keeper Manstetter im letzten Moment geblockt. Die Gäste mit ständigen Positionswechsel und einer weiteren Möglichkeit für Adrian Lechner per Kopf nach einer Ecke. Die Spielvereinigung hielt den Druck jedoch weiterhin stand, wenn auch erste Kräfteverluste zu verzeichnen waren. Als bei einen schönen Konter Wieser nach innen flankte, war Beham beim Abschluss nicht energisch genug. Oberndorf`s Keeper Lukas Freundl, der wenig zu tun bekam, war bei einem Schuss von Wieser aus spitzem Winkel gefordert, ehe Oberndorfs Lechner direkt aus 20 mtr. abzog. Der Schuss noch leicht abgefälscht, zischte um Zentimeter am Tor vorbei. Es wäre schade, wenn wir jetzt noch ein Tor bekämen, so Zuschauer Peter Heindl, als die Anzeigentafel die 80.Minute anzeigte. Kaum ausgesprochen, jubelte der Tabellenführer, als Dominik Lindlmeier aus der Distanz abzog und der Ball ebenfalls noch leicht abgefälscht im Eck landete. Eine bittere Pille für die weiterhin beherzt kämpfende Törring-Elf. Irgendwie hatte sich das Tor aber abgezeichnet, denn der Druck der Gäste hatte von Minute zu Minute mehr zugenommen. Trainer Cuedan reagierte sofort, brachte mit Thomas Haringer einen Stürmer. Die Minuten verrannen, als in der 90.Minute Jettenbach in der Nähe der Trainerbank einen Freistoß zugesprochen bekam. Cuedan forderte Patrick Wieser zur Ausführung an. Dessen Ball mehr als Flanke gedacht, rauschte unberührt durch Freund und Feind vorbei ins lange Eck. Riesenjubel auf Jettenbacher Seite. Doch noch war das Spiel nicht vorbei. Der Unparteiische zeigte 3 Minuten Nachspielzeit an (es wurden 5 Minuten) und schickte kurz hintereinander Wieser und Mußner mit Zeitstrafen -jeweils berechtigt – vom Feld. Als man aber zwei letzte gefährliche Freistöße in den Strafraum gemeinsam meisterte und der Unparteiische anschließend abpfiff, war die Überraschung perfekt.

Fazit:

Warum nicht immer so? Die Truppe zeigte eine starke Vorstellung, kämpfte um jeden Ball, half sich gegenseitig wo es nötig war und agierte wie bereits ausgeführt diszipliniert. Nur so geht es gegen spielerisch bessere Teams. Der Tabellenführer zeigte eine sehr starke, mannschaftlich geschlossene Leistung. Aber die Spielvereinigung hielt ebenso stark dagegen. Deswegen sahen die Fans trotz der widrigen Bedingungen im letzten Heimspiel des Jahres 2023 ein sehenswertes Spiel. Mit der gleichen Leidenschaft, mit Verstand und Mut sollte man auch das letzte Spiel vor der langen Winterpause am kommenden Sonntag 12.November um 14.00 Uhr in Soyen angehen. Denn eines sollte sich das Team hinter die Ohren schreiben: vergeigt man das sogenannte 6-Punktespiel war die Leistung und der Punktgewinn gegen Oberndorf nichts wert!

Jettenbach – 3. November 2023

Bericht: Peter Schillmaier