10 Tore-Spektakel bei Flutlichteinweihung
Damen der SG Jettenbach/Gars trotz klarer Niederlage auf Augenhöhe mit TSV 1860 München
Highlightspiel für die Fußballdamen der SG Jettenbach/Gars. In einem Vorbereitungsspiel auf die Rückrunde der Saison 2022/2023 empfingen Nadine Negele (Organisatorin der Partie) und Co. die Damenmannschaft des TSV 1860 München. Obwohl die Herren bereits 2 Tage zuvor das neue Flutlicht ausprobieren durften (1:3 Niederlage gegen den VFL Waldkraiburg 2) wurde die Frauenbegegnung aus offizielles Flutlichteinweihungsspiel auserkoren. An die 250 Zuschauer fanden sich am Freitagabend in Jettenbach ein. Für beide Teams dürfte diese Zahl jeweils einen Zuschauerrekord (in Jettenbach waren zuletzt 2009 beim Gastspiel der Bayern U 23 Herren mehr Besucher) darstellen. Und die Fans erlebten einen torreichen Abend, kamen in einem sehenswerten Spiel bei Bibberwetter (+2Grad) voll auf ihre Kosten. Obwohl das Endergebnis mit 3:7 zu Gunsten der Löwinnen klar und deutlich ausfiel, die Mußner-Truppe agierte über weite Strecken auf Augenhöhe mit den Kickerinnen des Traditionsvereins. Diese nahmen nach über 40 Jahren Pause in der Saison 2021/2022 den Punktspielbetrieb wieder auf. Nach einem sofortigen Aufstieg von der A-Klasse in die Kreisklasse führt man nach der Hinrunde auch diese Liga wieder an. Die Münchnerinnen haben viel vor, wollen den Damenfußball beim TSV 1860 langfristig etablieren und natürlich analog der Männermannschaft höherklassig spielen.
Die Spieldaten:
Endergebnis 3:7 (1:3)
Tore:
SG Jettenbach/Gars: Theresa Perzlmaier (8.Min.), Nina Lorenz (60./69.Min.)
TSV 1860 München: Sofia Endrizzi (17./33./46./87./88.Min.), Stefanie Stepberger (22.Min.), Lena Gruber (81.Min.Elfmeter)
Gelbe Karten:
SG Jettenbach/Gars: Laura Holzner
TSV 1860 München: Leonie Lauth, Sofia Endrizzi
Zeitstrafe:
TSV 1860 München: Leonie Lauth
Schiedsrichter: Robert Mußner, SpVgg – assistiert von Jürgen Beham und Christoph Trautbeck
(souveräne Spielleitung – Anmerkung: Das Gespann wollte anscheinend ebenfalls etwas zum Spektakel beitragen und trat in langen, schwarzen Baumwollstrumpfhosen an – geht`s noch meine Herren, etwas kälteresistenter sollte man schon sein)
Aufstellungen:
SG Jettenbach/Gars:
Kathrin Ehle (46.Min.Simone Wastlhuber), Christian Roß, Roswitha Stadler (ab 62.Min. Maria Stöckl), Laura Holzner, Lena Perzlmaier (C), Nina Lorenz, Nadine Negele (ab 74.Min. Katharina Wastlhuber), Lisa Winterer, Theresa Perzlmaier, Lea Marx, Emily Beitzel (ab 72. Min. Isabella Manstetter); Trainer: Franz Mußner
TSV 1860 München:
Helene Pottendorfer, Lena Gruber, Michelle Le Nguyen (ab 55.Min.Laura Kreuzer), Leonie Lauth (ab 55.Min.Sonja Montermann), Silke Dehling (C), Sofia Endrizzi, Sandra Böhnke, Stefanie Stepberger, Luise Rehschütz, Gloria Houndoh, Julia Cecati; Trainer: Mariano Frate
Man erwartete auf Grund der Ligenzugehörigkeit ein Spiel auf Augenhöhe und letztlich bekam man dieses auch zu sehen. Beide Mannschaften stecken mitten in der Vorbereitungszeit auf die Rückrunde, dennoch wurde um jeden Ball gekämpft. Den wesentlich besseren Start erwischten die Inn-Damen. Sie legten los wie die Feuerwehr und bereits in der Anfangsphase hatten Roswitha Stadler (scheiterte aus spitzen Winkel an Torfrau Helene Pottendorfer) und Torjägerin Theresa Perzlmaier (am Kasten vorbei) gute Chancen auf den Führungstreffer. Diesen ließ sich dann Theresa Perzlmaier in der 8.Minute nicht nehmen, als ihr Schuss im langen Eck einschlug. Emily Beitzel hätte dann nach einer Kopfballvorlage von Nina Lorenz erhöhen können. Allein vor Torfrau Pottendorfer versagten etwas die Nerven. Die Anfangsviertelstunde gehörte klar dem Team um Kapitänin Lena Perzlmaier, ehe die Sechzigerinnen langsam besser ins Spiel fanden und letztlich auch die Initiative an sich rissen. Stefanie Endrizzi, Torjägerin der Sechzgerinnen und auffälligste Spielerin auf dem Platz, scheiterte nach einem gewonnenen Laufduell noch knapp, ehe sie in der 17.Minute nach einen Pass in die Tiefe, die SG-Abwehr stand nicht kompakt genug, mit einem überlegten Abschluss den Ausgleichstreffer erzielte. Die Inndamen wackelten, hatten bei einem Abschluss von Stepberger noch Glück, ehe die gleiche Spielerin mit einem sehenswerten Freistoß aus 25 mtr. in den Winkel, die Führung für die Münchnerinnen erzielte. Diese baute dann Endrizzi mit einem weiteren perfekten Abschluss ins lange Eck aus. Die SG-Damen fingen sich anschließend wieder und die letzte Viertelstunde vor dem Halbzeitpfiff war dann wieder ausgeglichen. Nachdem Perzlmaier an Keeperin Pottendorfer scheiterte, hatte Lisa Winterer nach einem Rückpass von Lorenz, die beste Chance zum Anschlusstreffer. Der Schuss ging über das Tor und die beiden Teams danach mit dem Zwischenstand von 1:3 in die Halbzeitpause.
Die SG-Damen nach dem Wiederanpfiff noch mit den Gedanken in der Halbzeitpause, denn mit dem ersten Angriff sorgte Endrizzi nach einem schnell vorgetragenen Angriff bereits für eine kleine Vorentscheidung. Die SG-Damen im Abwehrverbund nicht immer sattelfest und ohne eine doppelte Absicherung für die schnelle Endrizzi, die ihren Torjägerruf auch in Jettenbach mehr als gerecht wurde. Doch die Inn-Damen ließen sich trotz des klaren Rückstandes nicht unterkriegen, kämpften weiterhin um jeden Ball und wurden für ihren Einsatz belohnt. Nach zwei fast identischen Toren von Nina Lorenz (Lisa Winterer öffnete mit zwei präzisen Steckpässen jeweils die Münchner Abwehr und schickte Lorenz auf die Reise) stand es nach 70.Minuten plötzlich nur noch 3:4. Die Partie wieder offen, beide Teams hatte ihre Spielanteile, ehe ein kapitaler Abwehrbock zu einem berechtigten Foulelfmeter für die Sechzgerinnen führte. Lena Gruber ließ in der 81.Minute der zur Halbzeit für Ehle ins Spiel gekommenen Simone Wastlhuber keine Chance. Coach Franz Mußner nutzte bereits vorher die Möglichkeit jeder einsatzbereiten Spielerin eine Chance in diesen Sondermatch zu geben. Der Trainer der Löwinnen Mariano Frate konnte dagegen wegen zahlreicher Verletzungen nur 13 Akteurinnen aufbieten. Mit zwei Toren in den Schlussminuten setzte Endrizzi (5-fache Torschützin) den Schlusspunkt in einer Partie, die die Löwinnen verdient, aber auf Grund des Spielverlaufes dann doch etwas zu hoch gewannen.
Fazit:
Der Damenfussball hat in diesem Spiel gezeigt, dass er mehr als salonfähig geworden ist und jede Unterstützung verdient. Schöne Tore, packende Zweikämpfe, spielerische Leckerbissen, keine langen Weh-Weh-Pausen wie bei den Männern. Zwei sympathische Teams (ein Extralob an den TSV 1860 München für sein Kommen und Auftreten) und am Rande als Nuance bei der Temperatur um den Gefrierpunkt auch noch notiert: keine der eingesetzten Spielerinnen hüben wie drüben trug Strumpfhosen, keine Spielerin trug Handschuhe. Chapeau meine Damen!
Jettenbach den 11.März 2023
Bericht: Peter Schillmaier / Foto: Christian Gerstner