Weiter ohne Punktgewinn

Törring-Elf verliert auch viertes Spiel mit 1:2 gegen Polling

Im Jettenbacher Gemeindehaus (frühere Schule) sind auch die Toiletten für die Besucher von Heimspielen der Spielvereinigung zu finden. Im Herrenbereich – Erdgeschoss – links hinten – erste Türe – links um die Ecke – sind derzeit drei der vier Urinale mit einem kleinen Zettel versehen: Spülung defekt! Müssen mehrere Herren zeitgleich ihr kleines Geschäft verrichten, weil nach dem Genuss der einen oder andere Halbe Törring-Bier die Blase drückt, wird es also brenzlig. Brenzlig wird es auch mittlerweile für die Kicker der ersten Herrenmannschaft der Spielvereinigung. Denn nach der vierten Niederlage im vierten Saisonspiel muss man feststellen: Es ist auch auf den grünen Rasen einiges Defekt! Ob Trainer Christian Cronauer eine schnellere Reparatur seiner Mannschaft gelingt, als es die Verantwortlichen bei den Urinalen schaffen, sei ihm und dem Team gewünscht. Nur der Glaube fehlt derzeit, zumindest den Fans der Mannschaft. Denn das Spiel gegen Polling ließ viele, zu viele Wünsche offen, obwohl die Gäste derzeit vom Tabellenplatz 2 grüßen und in ihren bisherigen 5 Spielen nur einmal geschlagen wurden. Man muss leider schonungslos analysieren: Mit der aktuellen Leistung wird es für den angestrebten Klassenerhalt nicht reichen.       

Die Spieldaten:

Ergebnis: 1:2 (1:1)

Torschützen:

SpVgg Jettenbach: Patrick Wieser (34.Min.)

TSV 66 Polling: Simon Wimpersinger (24.Min./65.Min.)

Zuschauer: 80

Schiedsrichter: Franz Romig, TSV Buchbach

Gelbe Karten:

SpVgg Jettenbach: Thomas Mittermaier, Dominik Fischer;

TSV 66 Polling: Ludwig Prametsberger, Daniel Merschank;

Aufstellungen:

SpVgg Jettenbach:

Manuel Bliemhuber, Michael Gottwald, Sebastian Gottwald, Thomas Mittermaier, Florian Asanger, David Schmalzgruber, Raphael Kufner, Maxi Mußner (ab 74.Min. Sebastian Greißl), Daniel Peric (ab 61.Min. Dominik Fischer), Patrick Wieser, Patrick Feulner (C);    

Trainer: Christian Cronauer


TSV 66 Polling:

Christian Thera, Maximilian Prametsberger, Marco Kienzl (ab 61.Min. Stefan Donsilreiter), Johannes Rauch, Ludwig Prametsberger (ab 38.Min. Jakob Wimmer), Daniel Merschank, Andreas Habermeier, Daniel Hanse (C), Simon Wimpersinger, Moritz Wimpersinger, Lukas Baumgartner;

Trainer: Manuel Mittermaier

Spielbericht:

Wie heißt es so schön: Eine Tabelle lügt nicht! Tabellenletzter mit Platz 13 – Null Punkte – 5:11 Tore! Man hatte sich in Jettenbach einen anderen Saisonstart vorgestellt. Vor dem nächsten Spiel (Samstag 11.9.um 15.00 bei der SG Marktl/Stammham – auf dem Platz in Stammham) läuten bei der Törring-Elf bereits einige Alarmglocken. Schuld daran die Heim-Niederlage gegen Polling, aber insbesondere auch das Auftreten der Mannschaft in diesem wichtigen Spiel. Gegen Polling verdienten sich nur Torhüter Manuel Bliemhuber und Abwehrrecke Thomas Mittermaier gute Noten, alle weiteren eingesetzten Akteuren muss man leider ein mangelhaft bis ungenügend attestieren. Besonders bedenklich der fehlende Wille alles aus sich herauszuholen. Das Spiel beiderseits keine A-Klassen-Offenbarung. Den Gästen dürfte dies ziemlich wurscht sein, sie holten sich die im Vorfeld von ihnen eingeplanten drei Punkte. Zweimal entwischte der schnelle Simon Wimpersinger (mit Ball schneller als seine jeweiligen Gegenspieler) der Jettenbacher Abwehr und dies reichte der Mittermaier-Elf für drei Punkte. Allerdings muss man auch ehrlich sein. Hätte Keeper Bliemhuber bei zahlreichen Kontern der Gäste in der zweiten Halbzeit nicht einige Male glänzend reagiert, der Sieg für Polling hätte auch höher ausfallen können. Schonungslos ehrlich muss auch die Mannschaft um Kapitän Patrick Feulner zu sich sein, will man den Bock umstoßen! Zuschauer Michael Kufner meinte zwar nach dem Abpfiff: hier hilft auch Beten nicht mehr. Aber ganz so pessimistisch sollte man die derzeitige Lage auch nicht sehen. Im Fußball kann sich das Blatt schnell mal drehen. Den Anstoß dazu muss jedoch die Mannschaft geben. Will ich Spiele gewinnen, muss ich dafür arbeiten oder malochen wie man im Ruhrgebiet sagt. Dazu gehört die Fitness, die Spielvorbereitung, der Wille usw. Die notwendigen Tugenden für den Erfolg sollte jeder Akteur kennen. Wenn nicht, ist es sowieso zu spät!

Die Partie wie bereits ausgeführt kein Augenschmaus und mit einer kleinen Unsicherheit bei Keeper Bliemhuber nach einem Freistoß aus 18 mtr. in der ersten Minute. Danach bot sich Raphael Kufner die erste Jettenbacher Chance, als Polling`s Abwehr samt Keeper nicht im Bilde war. Zunächst zögerte Jettenbach`s Mittelfeldstratege etwas zu lang, danach brachte Keeper Christian Thera doch noch seine Fingerspitzen an den Ball um den Einschlag zu verhindern. Im Anschluss hatten beide Teams ihre Probleme, denn die Fehlpässe im Spielaufbau waren sehr sichtbar. Ein Distanzschuss von Asanger mangels Schärfe kein Problem für den Pollinger Torwart, ehe Simon Wimpersinger ein Laufduell mit Asanger gewann und die Kugel flach ins lange Eck zur Führung der Gäste versenkte. Danach war auch ein Schuss von Peric keine Herausforderung für Thera, ehe ein Freistoß von Maximilian Prametsberger von der Mittellinie hoch vor das Tor von Bliemhuber für die nächste Schrecksekunde sorgte. Jettenbach`s Keeper verschätzte sich etwas, so dass der Ball auf der Lattenoberkante landete. Als Stadionsprecher Koni Mittermaier sein Mikro einschaltete und das 1:1 verkündete, war der Jubel im Jettenbacher Lager groß. Die Gästeabwehr patzte und Wieser erzielte per Flachschuss vom Fünfereck ins lange Toreck seinen dritten Saisontreffer. Die letzte Chance der ersten Halbzeit mit einem überschaubaren Niveau und Spielanteilen für beide Teams bot sich erneut Wieser. Als Feulner das Spielgerät nicht traf (Luftloch) landete der Ball etwas zufällig bei Jettenbach`s Stürmer. Seinen Schuss konnte aber Thera dieses Mal entschärfen.

War die erste Halbzeit noch ausgeglichen, so hatten die Gäste im zweiten Abschnitt doch die weitaus besseren Chancen. So parierte Bliemhuber sowohl den ersten Schuss von Lukas Baumgartner wie auch dessen Nachschuss glänzend. Auch als beide Gottwald`s hintereinander patzten, war Bliemhuber die Endstation. Ludwig Prametsberger hatte dabei die Gelegenheit zum Führungstreffer für die Gäste. Dieser gelang dann kurz darauf erneut Simon Wimpersinger. Der bekannt schnelle Pollinger Stürmer nutzte die fehlende Absicherung in der Jettenbacher Abwehr, gewann erneut ein Laufduell und vollstreckte eiskalt. Die kalte Dusche wirkte sichtlich bei der Törring-Elf, die im gesamten zweiten Spielabschnitt nur sehr wenig auf die Beine brachte. Auch ein lauter Weckruf von Tommy Mittermaier nützte nichts. Es fehlte der Taktgeber, es fehlte der Wille, das Feuer und auch deutlich sichtbar bei vielen die Körner um die routinierte Pollinger Mannschaft vor ernste Probleme zu stellen. Wenn schon von einigen Spielern der Ausruf – wir spielen Standfußball – kommt, sagt das alles aus. Das Bemühen – das durchaus erkennbar war – reichte nicht. Da muss mehr Feuer in die Mannschaft. So hatte Polling trotz des knappen Spielstandes leichtes Spiel und immer wieder kam die Mittermaier-Elf ohne größere Probleme in den Jettenbacher Strafraum. Die Gäste hatten es sich selbst zuzuschreiben, dass sie bis in die Nachspielzeit hinein um den Sieg noch etwas bangen mussten. Baumgartner und Wimpersinger scheiterten entweder an Bliemhuber oder an ihren Nerven. Ein 1:3 oder 1:4 lag durchaus im Bereich des Möglichen, ehe kurz vor dem Abpfiff noch Fischer (Einzelleistung-knapp verzogen) und Wieser (mit abgerutschten freien Schuss) doch noch die Chancen für den Ausgleichstreffer hatten.    

Fazit:

Von den bisherigen vier Spielen gingen drei Spiele mit einen Tor Unterschied zu Ende. Wegen des Platzverweises lassen wir das bis zur Halbzeit auch enge Spiel gegen Kraiburg einmal außen vor. Um genau dieses eine Tor waren die jeweiligen Gegner besser und damit auch verdienter Sieger. Die Differenz ist also nicht groß und aufholbar. Aber dazu bedarf es halt den unbedingten Willen. Und diesen muss man sich mental und körperlich aneignen. Das ist nicht so leicht wie ein Prosit der Gemütlichkeit aber durchaus möglich.

Jettenbach, den 04.September 2022

Bericht: Peter Schillmaier