Die Fußballdamen holen drei wichtige Punkte beim SV Kay.
Fußballkrimi beim Verfolgerduell – Tabellenplatz zwei zurückerobert.
Ungläubig standen die vier Trainer der SG Jettenbach/Gars nach dem Schlusspfiff an der Seitenlinie. Die letzten neunzig Spielminuten hatten alles geboten, was den Fußball so beliebt macht.Tore, Dramatik, Spannung, Dynamik, Jubel und Enttäuschung. Auch die vielen mitgereisten Fans der SG Jettenbach/Gars hatten so ein Spiel noch nicht so oft erlebt. Die Vorzeichen waren alles andere als erfolgversprechend. Aus gerade mal elf Spielerinnen bestand der Kader der Mädels vom Inn. Verletzungen, Studium und Urlaub bestimmen immer noch die Abwesenheiten.
Die Partie bei bestem Fußballwetter in Kay begann mit einem Paukenschlag. Exakt 27 Sekunden! waren gespielt, da stand es 0:1. Sofort nach dem Anstoß kam ein Steilpass auf unsere Toptorjägerin Nina Lorenz, sie zog auf und davon, mit ihrer Granate aus halblinker Positionam Strafraumeck ließ sie der überraschten Gästetorfrau keine Chance. Der Puls hatte sich noch nicht beruhigt, da folgte das 0:2 in der 5. Spielminute. Theresa Perzlmaier stürmte in den in den gegnerischen Strafraum und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Zum fälligen Strafstoß trat sie selber an. Cool mit einem Flachschuss konnte sie sicher verwandeln. Schockzustand bei den Mädels vom SV Kay, der sich aber schnell wieder legte. Anschlusstreffer in Spielminute sieben. Einen Eckball konnte Anna Schild mit einem Kopfball verwerten. Auf beiden Seiten wurde jetzt um jeden Zentimeter Boden gekämpft. Es gab weitere Tormöglichkeiten für die Heim- und die Gastmannschaft,die aber beide Abwehrreihen oder die Torhüterinnen zunichte machten. In der 34. Minute ist es aber dann doch passiert. Der SV Kay konnte zum 2:2 ausgleichen. Christine Kraller ließ mit einem 20-Meter Torpedo unerreichbar für Simone Wastlhuber, erneut die Heimmädels jubeln. Die meisten Zuschauer waren wahrscheinlich der Meinung, dass war es dann mit der SG Jettenbach/Gars. Pustekuchen. Wieder war es Theresa Perzlmaier, die im Strafraum des Gegners zu einem Slalomlauf ansetzte. Die Folge, wieder Strafstoß wegen einem Foul. Sie legte sich den Ball wieder auf den Punkt und bewies Nervenstärke. Der platzierte Schuss war nicht zu halten. Die knappe Führung der Innmädels hielt bis zur Pause.
Was jetzt in der zweiten Halbzeit kommen würde, war uns klar. Ein einziger Sturmlauf der Heimelf, der sich prompt einstellte. Von Beginn an wütende Angriffe, aber das Bollwerk der SG Jettenbach/Gars hielt stand. Immer wieder warfen sich die Gästemädels in die Schussversuche, was auf das Tor kam, entschärfte Simone Wastlhuber. Ihre größte Parade in der 60. Spielminute. Urplötzlich tauchte eine Spielerin vom Grenzort frei vor ihr auf. Der erneute Ausgleich schien besiegelt. Aber da hatte die Torhüterinder SG Jettenbach/Gars etwas dagegen. Mit einer reaktionsschnellen Handabwehr konnte sie den gezielten, halbhohen Schuss abwehren. Nur ganz selten gelang es den Gästemädels, sich aus der Umklammerung zu befreien. 76 Minuten waren gespielt, da erstummte der heimische Anhang. Von der rechten Außenbahn konnte Steffi Vital mit einem Querpass Lea Marx, zentral 16 Meter vor dem Tor, in eine gute Schussposition bringen. Sie zögerte keine Sekunde. Abgezockt, mit einem Flachschuss in das untere linke Eck des Gästegehäuses, ließ sie sich anschließend zum vielumjubelnden 2:4 feiern. Das war es aber noch nicht. Der SV Kay gab sich noch nicht geschlagen. Einige darauffolgende Geschosse verfehlten ihr Ziel nur knapp oder die Querlatte musste retten. Ein weiterer Aufreger in der 86. Minute. Eine Abwehrspielerin vom Inn bekam im eigenen Strafraum den Ball unabsichtlich an die Hand. Der gut leitende Schiedsrichter entschied sofort auf Strafstoß. Aber die Ausführung passte am heutigen Tag zu den unglücklichen Heimmädels. Wie so viele aussichtsreiche Chancen wurde auch diese vergeben. Der Schuss ging am Tor vorbei. Es war die letzte Möglichkeit, das Ergebnis zu ändern. Schlusspfiff. Unbeschreiblicher Jubel bei der SG Jettenbach/Gars und den mitgereisten Fans.
Heute eine Spielerin hervorzuheben, wäre nicht gerecht. Jede auf ihre Weise ist weit über das Limit und über die Schmerzgrenze gegangen. Sie haben einen für unmöglich geglaubten Sieg mit eiserner Disziplin und enormer Willenskraft wahr gemacht.
Spielerkader: Simone Wastlhuber, Kathi Wastlhuber, Nadine Bögel, Christina Roß, Claudia Schwarzenbeck, Isabella Manstetter, Steffi Vital, Rosi Stadler, Lea Marx, Nina Lorenz, Theresa Perzlmaier;
Tore: Theresa Perzlmaier 2, Nina Lorenz, Lea Marx;
Schiedsrichter: Pirmin Ochs
Jettenbach/Gars – 27.09.2020
Bericht: Manfred Brader