Alle 6,5 Minuten schnackelte es im Kasten der SpVgg
Nach Abfuhr in Schwindegg auf Abstiegsplatz
Spieldaten: SV Schwindegg – SpVgg Jettenbach
Ergebnis: 7:0 (0:0)
Schiedsrichter: Franz Romig, TSV Buchbach
Zuschauer: 80
Tore:
1:0 (50.Min.) Timmy Schussmann
2:0 (52.Min.) Patrick Burghart
3:0 (58.Min.) Oguzhan Koek
4:0 (70.Min.) Florian Zollner
5:0 (79.Min.) Christian Kleine
6:0 (87.Min.) Florian Zollner
7:0 (89.Min.) Christian Kleine
Gelb/Rote Karte:
SpVgg Jettenbach: Florian Asanger (38.Min.);
Gelbe Karten:
SV Schwindegg: Fabian Noreiks, Florian Zollner;
SpVgg Jettenbach: Georg Lackmaier, Florian Mittermaier, Maxi Mußner;
Aufstellung:
SV Schwindegg: Julian Burghart, Tobias Zollner, Can Koek (ab 65.Min.Christian Kleine), Fabian Noreiks (ab 65.Min. Tobias Walter), Johannes Fischbacher (C), Oguzhan Koek, Tobias Bornemisza (ab 71.Min. Sebastian Kostic)), Florian Zollner, Timmy Schussmann (ab 71.Min. Nikolay Dognov), Patrick Burghart (ab 65.Min. Marcel Ledwon), Andreas Oberreitmeier; Trainer: Daniel Blindhuber
SpVgg Jettenbach: Josef Manstetter, Florian Asanger, Egzon Behrami, Georg Lackmaier (ab 65.Min. Michael Wasylaszcuk), Sebastian Gottwald, Besnik Hyseni, Patrick Wieser, Florian Mittermaier, Thomas Mittermaier (C), Maxi Mußner; Trainer: Christian Cronauer
Spielbericht:
Sieben Tore in einer Halbzeit!. Erinnerungen wurden bei einigen Jettenbacher Zuschauer wach, die sich das Spiel beim Tabellenführer Haiming im Herbst letzten Jahres anschauten. Dort fing sich die Törring-Elf 6 Tore in einer Halbzeit. Damals war es die erste Halbzeit, in Schwindegg war es die zweite Halbzeit. Das Endergebnis jeweils 7:0. Da die Neumarkter/Egglkofener Zweite ihr Heimspiel gegen Hirten gewinnen konnte, war das Ergebnis des Debakels auf dem Sportplatz Rohrmühle in Schwindegg nicht nur eine Abfuhr ersten Ranges, sondern auch ein Abrutschen auf einen Abstiegsplatz.
Wie ein Absteiger spielte die Mannschaft um Kapitän Thomas Mittermaier auch in der zweiten Halbzeit. Man ließ sich etwas drastisch ausgedrückt buchstäblich „abschlachten“. Dabei ging man mit einem durchaus passablen 0:0 in die Halbzeitpause. Ein großer Knackpunkt für den Bruch im Spiel war natürlich die vollkommen unnötige Ampelkarte für Florian Asanger in der 39.Minute. Wenn man sich (berechtigt) nur einige Minuten vorher die gelbe Karte einhandelt, muss man sich in einer Abwehrsituation nahe der Torauslinie einfach cleverer anstellen oder den Stürmer ziehen lassen. Die Partie beim Tabellenzweiten, der bereits das Hinspiel mit 5:3 Toren gewann (der damalige 4-fache Torschütze Maximilian Jäger ist ja bekanntlich an den Bodensee gezogen und deshalb nicht mehr im Schwindegger Team) fing bereits mit Nackenschlägen für Trainer Christian Cronauer an. Patrick Feulner und Ghevdet Hyseni mussten kurzfristig wegen Erkrankungen passen. Dennoch bot die Tölrring-Elf den Favoriten in der ersten Spielhälfte durchaus Paroli. Man hatte durch Besnik Hyseni und Maximilian Mußner auch durchaus gute Chancen für einen Führungstreffer. Beide agierten im Abschluss allerdings zu hektisch, um Keeper Burghart vor Probleme zu stellen. Die Schwindegger Mannschaft um Trainer Daniel Blindhuber benötigte einige Zeit um erstmals gefährlich vor den Jettenbacher Kasten aufzutauchen. Es war Florian Zollner, der nach einer Ecke und zu kurzer Abwehr den Ball knapp am Kasten von Keeper Manstetter vorbeischlenzte. Zollner, der Asanger immer wieder vor Probleme stellte, Jettenbachs Abwehrspieler war nie nah genug am Mann, boten sich auch die nächsten beiden Schwindegger Torchancen. Aber der schnelle Schwindegger Stürmer hatte beide Male sein Visier nicht genau genug eingestellt. Die Spielvereinigung zwar dabei, aber in der Offensive ohne Durchschlagskraft und in der Defensive nach Eckbällen mit Daueralarm im Strafraum. Keeper Manstetter das eine oder andere Mal im Fünfer nicht zugreifend genug. Die letzte Möglichkeit vor den Pausenpfiff hatte dann noch Can Koek, dessen Flachschuss aber das Gehäuse von Manstetter knapp verfehlte.
Das Fazit der ersten Halbzeit: Aufstiegsanwärter Schwindegg noch nicht mit Vollgas unterwegs und die Spielvereinigung mit einer soliden Partie fast auf Augenhöhe mit der Heimelf.
Ein ganz anderes, über weite Strecken einseitiges Spiel, sahen die Zuschauer dann in der zweiten Halbzeit. Bereits beim ersten Angriff nach dem Wiederanpfiff, brannte es im Jettenbacher Strafraum. Der Schuss ging ans Außennetz. Etwas Glück war dann beim Schwindegger Führungstor mit im Spiel. Eine abgerutschte Flanke von Schussmann wurde immer länger und fand über den verdutzten Manstetter (unglückliche Figur) den Weg ins lange Eck. Der Bann ja nun sozusagen bei den Gelb/Schwarzen gebrochen und keine zwei Minuten später durften die Mannen um Kapitän Johannes Fischbacher erneut jubeln. Ecke/Kopfball/Tor. Fußball kann so einfach sein, wenn man es zulässt. Die Spielvereinigung nur einmal gefährlich, als Florian Mittermaier kurz vor dem Strafraum gefällt wurde. Schwindeggs Keeper Julian Burghart in der zweiten Halbzeit nicht ein einziges Mal ernsthaft gefordert, denn das Spiel lief mit ganz wenigen Ausnahmen immer nur in eine Richtung. Als Lackmaier kurz vor dem eigenen Strafraum die Beine ausfuhr, war dies gleichzeitig mit dem 3:0 verbunden. Oguzhan Kök verwandelte den Freistoß von der Strafraumgrenze direkt ins kurze Torwarteck. Die Törring-Elf in den letzten zwanzig Minuten mit einem Distanzschuss von Florian Mittermaier (daneben) und einen erneut zu überhasteten Abschluss von Maxi Mußner. Auch ein Freistoß von Wieser fand nicht den Weg ins Schwindegger Tor. Den einzigen Jettenbacher Volltreffer landete Zuschauer Klaus Wasylaszcuk, der einen ins Seitenaus gespielten Ball, beim Zurückspiel in Torjägermanier im Abfalleimer versenkte. Gelernt ist eben gelernt, sagte sich der frühere Torjäger. Während dessen ging das Debakel auf dem Platz weiter. Fast ohne Gegenwehr konnten die Schwindegger schalten und walten. Die Abstände der Spielvereinigung-Akteuren auf dem großen Schwindegger Platz viel zu weit. Und diese Abstände nutzten die Gastgeber ruhig und geschickt aus. Der eingewechselte Christian Kleine und der stets gefährliche Florian Zollner stellten mit jeweils zwei Treffer den Endstand her. Die Spielvereinigung wurde von der besten Offensive der Liga (nunmehr 58 Treffer in 18 Spielen) sogar noch das eine oder andere Mal verschont. Dennoch war es der höchste Schwindegger Saisonsieg.
Für die Spielvereinigung heißt es nach einer weiteren langen Punktspielpause ab Mai 2021 in den restlichen Spielen anders aufzutreten, denn ansonsten grüßt ein weiteres Mal die B-Klasse. Neben den vielen Schwächen auf dem Platz zeigte sich ein weiteres Manko. Bei Schwindegg konnte Trainer Blindhuber aus den Vollen schöpfen. Er konnte fünfmal wechseln, ohne die Mannschaft zu schwächen. In der Halbzeitpause wärmten sich sogar bis zu sieben Schwindegger Spieler auf. Auf Jettenbacher Seite Null! Jettenbach`s Coach Christian Cronauer hatte auf der Ersatzbank nur Spieler, die bereits beim Vorspiel der Zweiten auf den Platz ihr bestes gaben. Noch Worte! Eben der Unterschied zwischen einem Aufstiegsanwärter und einen Abstiegsanwärter oder auch zwischen einer 3000 Seelengemeinde und einen 700 Einwohnerort!
Schwindegg den 11.Oktober 2020
Bericht Peter Schillmaier